AdresseFalkenkorso 40
OrtFalkensee
Verlegedatum18.11.2009
Geboren29.11.1879 Kreis Bromberg
Gestorben02.03.1943 Sachsenhausen
(Konzentrationslager)
18. November 2009 Stolpersteinverlegung im Falkenkorso 40 für Franz Mallast

Am 18. November 2009 wurde vom Künstler Gunter Demnig in Falkensee ein Stolperstein verlegt. Tobias Bank von der Vorbereitungsgruppe Falkensee hatte die Aufgabe übernommen, alle erreichbaren Informationen über Franz Mallast zusammenzustellen.

Text der Ansprache von Tobias Bank:

„Als ich fortging“, so heißt ein Liedtext der Schriftstellerin Gisela Steineckert. Auch wenn Sie etwas anderes meint, in ihrem Lied, so ging auch Franz Mallast fort, fort ins Konzentrationslager. Sicher in Eile und Hast, vielleicht unter Aufsicht wir wissen es nicht. Er trug lediglich Mütze und Mantel, Handschuhe, Kragen und Binder.

Wir wissen nicht warum der letzte freigewählte Wohnort von Franz Mallast in Falkensee, hier im heutigen Falkenkorso 40 gewesen ist. Aber die Datenlage ist eindeutig, hier war sein letzter Wohnort. Was den am 29. November 1879 im Kreis Bromberg geborenen Franz Mallast vom damaligen West-Preußen ins Havelland verschlug, wir wissen es nicht. Wir wissen, dass der evangelischen Glaubens gewesene Franz Mallast kurz nach der Machtübernahme der Deutschen Faschisten mit insgesamt etwa 8000 weiteren Menschen ins KZ- Columbia-Haus eingesperrt wurde. Das KZ Columbia-Haus existierte nur bis 1936 und stand am Columbia Damm in Berlin-Tempelhof. Das KZ wurde außerdem als eine Außenstelle der Gestapo benutzt und gilt als besonders grausam. Es war außerdem eine Art Ausbildungsstätte für Kommandanten anderer Konzentrationslager. So die Kommandanten der KZ Auschwitz, Sachsenhausen und Buchenwald. Einige wurden wegen ihrer Brutalität ausgesucht. Das KZ Columbia Haus wurde vor allem für die politischen Widerständler gegen die Faschisten genutzt, so saßen am Columbia Damm viele Prominente Häftlinge wie Herman Duncker, Werner Seelenbinder, John Schehr, Georg Benjamin oder Erst Thälmann. Franz Mallast hatte die Häftlingsnummer 6399 und wurde in die Zelle 155 gesperrt. Warum Franz Mallast eingesperrt worden ist, bleibt offen. Vielleicht aus politischen Gründen. Vielleicht ist der Revierförster Franz Mallast auch ein Beispiel für den breiten gesellschaftlichen Widerstand, wir können es nur vermuten. Die Spur von Franz Mallast verläuft nach der Auflösung des KZ Columbia Haus „im Sande“ und erst als die Häftlingsnummer 57530 im Januar 1943 im KZ Sachsenhausen vergeben wird, taucht sein Name wieder auf. Da das KZ Sachsenhausen am Columbia-Damm projektiert wurde und als Nachfolger des selben KZ fungierte, macht sein Name auf den Häftlingsseiten einen Sinn, einen Schrecklichen. Schon nach zwei Monaten, am 2. März 1943 wurde Franz Mallast im KZ Sachsenhausen ermordet. Sieben Tage später wird der Lagerkommandant die Todesanzeige aufgeben und als Grund für den Tod eine Herzmuskelschwäche angeben. Die wahren Gründe sind nicht bekannt.

„Als ich fortging, war die Straße steil – kehr wieder um … 

Als ich fortging, war der Asphalt heiß – kehr wieder um … 

Als ich fortging, warn die Arme leer – kehr wieder um … 

Als ich fortging, kam ein Wind so wach – kehr wieder um … 

Nichts ist von Dauer was keiner recht will

auch die Trauer wird dann sein schwach und klein“