Am Samstag, 18. September 2021 findet die zweite Stolpersteinverlegung dieses Jahr im Havelland statt.

Ablauf

11:00 Uhr: Verlegung der Stolpersteine

für Familie Homburger in Nauen, Am Ritterfeld 22

11:30 Uhr: Verlegung des Stolpersteins

für Michael Kukurudza in Nauen, Berliner Straße 16

12:30 Uhr: Vortrag und kleiner Empfang mit anschließendem Imbiss

in der Aula im Goethe-Gymnasium in der Parkstraße 7

Michael Kukurudza

Familie Kukurudza stammte ursprünglich aus Polen. 1924 zogen Michael Kukurudza und seine LebensgefährBn Magdalena Sawka mit ihren zwei Kindern nach Nauen, wo noch zwei Töchter geboren wurden. Vater Michael Kukurudza arbeitete als selbständiger Schumacher.

Am 29. Mai 1933 wurde er von vier Hilfspolizisten wegen angeblichen Waffenbesitzes verhaPet und in das KonzentraBonslager Börnicke überführt. Hier wurde er misshandelt und noch am gleichen Abend durch einen SA-Mann erschlagen. Seine Leiche wurde auf dem Gelände verscharrt. Als polnischer Staatsangehöriger erregte die Ermordung zwar internaBonales Aufsehen, führte jedoch erst nach dem Krieg zu Konsequenzen für den Täter.

Familie Homburger

Emil Homburger stammte ursprünglich aus Hessen, wuchs aber in Nauen auf. Nach Abschluss des Realgymnasiums begann er eine kaufmännische Lehre in einer Bank. Als Soldat im I. Weltkrieg erhielt er diverse Auszeichnungen. Im Jahre 1921 heiratete er Bianka Bernstein und im darauf folgenden Jahr kam Sohn Hans zur Welt. Im gleichen Jahr eröffnete Emil Homburger auch sein Textilwarengeschäft in der Nauener Marktstraße 19.

Auch Sohn Hans besuchte das Realgymnasium, das er aber ab März 1938 nicht mehr betreten durfte, weil er Jude war. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden sowohl das Geschäft als auch die Wohnung der Familie Homburger demoliert. Emil Homburger wurde verhaftet und von der Potsdamer Gestapo verhört. Im Februar 1939 gelang der Familie Homburger die Flucht über Frankreich nach Bolivien. 

Dort bauten sie sich unter extremen klimatischen Bedingungen mühevoll eine neue Existenz auf. Während die Eltern einen kleinen Lebensmittelladen in der Hauptstadt La Paz betrieben, ging Hans Homburger als Landarbeiter in den subtropischen Urwald. Emil und Bianka Homburger starben in den 1960er Jahren, Hans Homburger im Jahre 2005. Ihre Gräber befinden sich in Bolivien. 

Wir haben zum Vortrag nach der Verlegung eine Broschüre erstellt, in der Sie weitere Details zum Schicksal der Familie Homburger finden!