Hier finden Sie weiterführende Informationen von unserer Radtour zu Erinnerungsorten in Falkensee am 5. September 2020.
Wir möchten uns nochmals bei allen interessierten Teilnehmenden bedanken, die mit uns dem Wetter getrotzt und die Radrundfahrt zu einem vollen Erfolg gemacht haben!
Ein großes Dankeschön geht auch an das Jugendforum Falkensee für die Unterstützung mit der mobilen Desinfektionsstation!
Weiteren schöne Artikel mit Bildern zu unserer Radrundfahrt finden Sie bei Falkensee Aktuell und in der Brawo.
Außerdem können Sie sich hier die Postkarte zur Radtour, sowie das Handout herunterladen:
1. Evangelische Kirche Falkensee-Seegefeld
Die evangelische Kirche ist das älteste Bauwerk Falkensees aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, das ursprünglich nur ein kleiner rechteckiger Feldsteinbau mit Westturm war. Im 18. Jh. folgten grundlegende bauliche Veränderungen, durch die der kreuzförmige Grundriss entstand. Die Süd- und die Ostseite der Kirche haben Staffelgiebel mit Spitzbogenblenden, der querrechteckige Westturm hat auf allen Seiten Schallöffnungen und wird durch ein Satteldach abgeschlossen. Außerdem gibt es ein Kreuzgratgewölbe mit Rippen und Schlussstein. Im Inneren finden sich, neben einem mechanischen Uhrwerk von 1900, Reste mittelalterlicher Wandmalereien. Im Turm hängen vier Glocken und eine Dachsanierung wurde 2010 vorgenommen. Die Gemeinde hat ca. 2.100 Mitglieder.
2. Verschwundener Ort: Gutshaus
Nachdem das Gutshaus im 17. Jh. errichtet wurde, befand es sich bis 1815 im Besitz der Familie von Ribbeck. Es folgten Eigentümerwechsel und Parzellierungen. Die Gemeinde Falkensee kaufte 1932 das Restgut mit Gutshaus, führte aber kaum Instandsetzungsmaßnahmen durch und es wurde schließlich 1960 abgerissen.
3. Katholische Kirche St. Konrad von Parzham
Der Grundstein der Kirche wurde 1934 durch Generalvikar Paul Steinmann gelegt. Die Bauausführung erfolgte durch das Falkenseer Baugeschäft Eduard Stroka. Durch einen umfangreichen Anbau entstand 2010 das moderne Gemeindezentrum St. Konrad, die Einweihung durch Generalvikar Prälat Ronald Rother folgte 2011. Projektierung und Bauleitung übernahm die Falkenseer Firma Seidl + Lahn Architekten und die Ausführung fand durch zahlreiche, überwiegend aus der Region stammende, Firmen statt.
2013 wurde ein Weg nahe der Kirche nach Heinrich Tomberge benannt, der von 1935 bis 1942 dort als Pfarrer wirkte und sich auch Verfolgter annahm, ehe er 1944 verhaftet wurde. 2018 fand die Einweihung der beiden Glocken statt, Glockenzier durch die Falkenseer Künstlerin Vanessa von Wendt.
4. Verschwundener Ort: Mahnmal/HJ-Heim/Kita im Gutspark
Ursprünglich sollte im Gutspark eine große Anlage mit Feierhalle (beim Kleintierzüchterheim), zwei Heimgebäuden und einem Freibad (etwa beim Tisch am Scharenberg-Parkplatz) für die Hitlerjugend entstehen. Umgesetzt wurde im ersten Bauabschnitt nur eins der beiden Heime, das heute als Kindergarten genutzt wird.
Kriegsaufwendungen verzögerten die Umsetzung dieses Bauvorhabens. Die zentral gelegene Fläche, am Herrenhaus des Gutes, in dem die NSDAP ihren lokalen Sitz gefunden hatte, wurde für den Fuhrpark der Marine zwischengenutzt.
Die ursprünglichen Nebengebäude des Gutes wurden in den 30ern abgerissen und sollten dem Adolf-Hitler-Platz, als Festplatz, weichen. Nach dem Krieg wurde der Platz umbenannt und um 1950 wurde auf dem Ernst-Thälmann-Platz ein Denkmal mit der Inschrift „Die Opfer mahnen“ errichtet. Ein ähnliches, aber deutlich kleineres Denkmal steht heute noch in Brieselang. Als Anfang der 60iger Jahre auch das Gutshaus abgerissen wurde, sollte ein Sport- und Kulturhalle entstehen. Doch die Bebauung ließ auf sich warten. Mitte der 60er wurde die Ernst-Thälm ann-Schule (heute Europaschule) erbaut. Da war das Denkmal schon mit dem Zusatz „für Frieden, Demokratie und Sozialismus“ ergänzt worden. Mit der Bebauung des Platzes Anfang der 80er, wurde das eigentlich denkmalgeschützte Mahnmal durch ein Neues vor dem Rathaus ersetzt.
5. Stolperstein Minna Rosa Cohn, Ulmenstraße 6
Die Oberin a.D. Frau Minna Rosa Cohn wollte in Falkensee, Ulmenstraße 6 ihren Lebensabend verbringen und erwarb dafür bereits im Jahre 1933 Wohnrecht auf Lebenszeit. Am 20. November 1942 wurde die 67-jährige jedoch wegen ihrer jüdischen Herkunft nach Theresienstadt deportiert, wo sie kurze Zeit später verstarb.
6. Güterbahnhof
Ursprünglich gebaut wurde der Güterbahnhof für die Errichtung und Belieferung eines Reichsbahnausbesserungswerks in der Nähe des heutigen Bahnhofs Seegefeld, überwiegend auf der Semelhag-Siedlung. Diese Nutzung hat er jedoch nie erfahren, sondern wurde von der DEMAG (Deutsche Maschinenbau-Aktiengesellschaft) zur Produktion von Waffen, überwiegend Kettenfahrwerken für Geschütze, verwendet.
Auch nach dem Krieg erfüllte der Güterbahnhof wichtige Funktionen.
Nach der Demontage der DEMAG-Halle war er dafür zwar nicht mehr erforderlich, aber die Errichtung und Betreibung der Berliner Mauer wäre ohne Bahnlogistik nicht möglich gewesen. So war der Außenring (Sputnik) und der darüber erreichbare Güterbahnhof Falkensee ein wichtiger Baustein der Grenzsicherung und mit Ausschlaggebend für den Standort der Coppi-Kaserne (eine von zwei Berliner Grenzerausbildungskasernen). Nach der Wende veränderte sich der Nutzungsschwerpunkt der Bahn. Für einen Ausbau der Strecke Berlin-Hamburg für eine Geschwindigkeit von 230 km/h war eine „kreuzungsfreie Trasse“ zwingend erforderlich und mit der Errichtung des dafür erforderlichen KFZ-Tunnels der Güterbahnhof nicht mehr nutzbar.
7. Berufsschule/heutige VHS, Poststraße 15
Bis 1928 noch Ländliche Fortbildungsschule, danach „Berufsschule für Jünglinge und Mädchen“. Bereits im September 1945 wurde die theoretische Ausbildung der Lehrlinge in der Poststraße 15 wieder aufgenommen, ab 1953 in einem neuen Gebäude mit dem Namen Leibniz-Berufsschule.
8. Bahnhof Falkensee
Begünstigt durch die Lage an der Strecke Berlin-Hamburg wurde im Jahre 1848 der Bahnhof Seegefeld eröffnet. 1927 erfolgte die Umbenennung in Falkensee und von 1951 bis 1961 fuhr bis hierhin auch die elektrische S-Bahn. Der beschrankte Bahnübergang und das repräsentative Empfangsgebäude gehörten viele Jahre zu den Wahrzeichen der Stadt.