AdresseUlmenstraße 6
OrtFalkensee
Verlegedatum15.11.2008
Geboren26.09.1875
Gestorben06.12.1942
Theresienstadt
(Konzentrationslager)

Minna Rosa Cohn wurde am 26.09.1875 geboren. Sie arbeitete bis 1933 im schlesischen Liegnitz als Schwester vermutlich in einem evangelischen Stift oder Krankenhaus, da sie als Stand „Oberin a.D.“ angab und sie selbst in ihrer 1942 angeforderten Vermögensaufstellung unter Konfession „evangelisch“ angab; damit gehörte sie zu den Christen jüdischer Herkunft.
1933 verlor sie ihre Anstellung und zog vermutlich nach Berlin oder schon direkt nach Falkensee um. In ihrer Vermögenserklärung, die alle Juden vor ihrer anstehenden Deportation auszufüllen hatten, erklärte sie, dass sie seit Oktober 1936 in der Ulmenstraße Nr. 6 wohnt.
Laut einem Schreiben des Finanzamtes Nauen an die Vermögensverwertungsstelle der Oberfinanzdirektion Berlin- Brandenburg vom 29. Januar 1943 gab die damalige Vermieterin allerdings an, dass Frau Cohn bereits im Jahre 1933 einen Betrag in Höhe von 2.000 RM an ihre Wohnungsgeberin zahlte, um Wohnrecht auf Lebenszeit zu erwerben.
Dieser Wunsch wurde ihr leider verwehrt!
Im November 1942 erhielt sie den Deportationsbefehl und die vorgelagerte Vermögenserklärung. In dieser konnte sie nur noch eine monatliche Rente über 75,70 RM angeben. Ein Schreibtisch, ein Nähtisch und ein Bücherschrank, die sie aus ihrer Liegnitzer Zeit hatte retten können, übergab sie nun ihrer Vermieterin als Gegenleistung für Verpflegung. Wäsche und Kleidungsstücke, die sie nicht mitnehmen konnte, übergab sie der Jüdischen Gemeinde in Berlin. Ihre Vermögenserklärung unterschrieb Frau Cohn am 19. November 1942.
Schon einen Tag später, am 20. November 1942, fand sich ihr Name auf der Liste des 75. Alterstransports, der Berlin in Richtung Theresienstadt verließ. Dort verstarb die 67-jährige kurz nach ihrer Ankunft am 6. Dezember 1942.