Else Lebram
Geboren | 08.11.1892 |
Gestorben | 1943 |
Ernst Lebram
Geboren | 01.08.1871 |
Gestorben | 1943 |
Adresse | Dammstraße 15 |
Ort | Nauen |
Verlegedatum | 27.09.2016 |
Das Ehepaar Else und Ernst Lebram wohnte und arbeitete in Nauen, Dammstraße 15.
Ernst Lebram wurde am 1. August 1871 in Berlin geboren. Er hatte an der Berliner Universität studiert und die zahnärztliche Approbation erhalten. Seine Praxis befand sich im Nauener Wohnhaus Dammstraße 15.
Seine Ehefrau wurde als Else Gottschalk am 8. November 1892 in Stolp/Pommern geboren. Sie hatte das Lehrerinnenseminar am Oberlyzeum in Kolberg besucht. Das Ehepaar Lebram hatte einen Sohn (unbekannten Namens). Aus der Vermögenserklärung von Else Lebram vom 27. Februar 1943 geht hervor, dass ihr Sohn bereits nach Argentinien ausgewandert war.
Am 30. September 1938 erfolgte mit dem Approbationsentzug das totale Berufsverbot für jüdische Ärzte und im Januar 1939 für jüdische Zahn- und Tierärzte. In Nauen hatte man bereits früher vollendete Tatsachen geschaffen. Denn bereits während der Pogromnacht am 9. November 1938 war die Familie Lebram persönlichen Angriffen ausgesetzt. Nationalsozialisten zerstörten die Wohnung und das zahnärztliches Inventar, so dass Ernst Lebram seitdem erwerbslos war. Dies war wahrscheinlich der Grund, dass Familie Lebram 1939 Nauen verließ und nach Berlin zog, um in der Anonymität der Großstadt Schutz zu suchen.
Ernst Lebram hatte noch einen jüngeren Bruder Paul, geb. 14. Mai 1873 in Berlin. Diesem gelang Mitte November 1938 mit seiner Ehefrau Margarete, geb. Frank geb. 6. November 1883 in Charlottenburg, die Flucht nach Großbritannien. Von dort unterstützte er noch finanziell seinen Bruder bis sein deutsches Vermögen von der Gestapo im Juli 1941 beschlagnahmt wurde. Dr. Paul Lebram und Ehefrau übersiedelten nach 1945 in die USA.
Seit Anfang 1939 lebten Else und Ernst Lebram in Berlin-Schöneberg, Kleiststraße 23 I und später in der Neuen Bayreutherstraße 7. Seine Ehefrau Else Lebram musste trotz eines ärztlichen Zeugnisses vom 4. Dezember 1940 noch schwer krank Zwangsarbeit bei Siemens Halske, Wernerwerk Berlin, Charlottenburger Straße, leisten.
Ende Februar 1943 erhielten die Eheleute Lebram von der Gestapo ihren Deportationsbefehl zugestellt. Sie hatten sich in der Sammelstelle Synagoge Levetzowstraße 7-8 einzufinden. Am Tag der Deportation wurden sie zum Güterbahnhof Moabit verbracht und dort in Güterwaggons gepfercht, die sie zur letzten Station ihres Lebens brachten.
Else Lebram wurde mit dem Transport Nr. 31 am 1. März 1943 ab Berlin-Moabit in das Vernichtungslager Auschwitz–Birkenau transportiert. Ihr Ehemann Ernst Lebram wurde einen Tag später mit dem Transport Nr. 32 am 2. März 1943 nach Auschwitz überführt. Dort ankommende Juden wurde gleich auf der Rampe selektiert. Nicht Arbeitsfähige wurden in die Gaskammern geschickt und mit Giftgas ermordet.
Ernst Lebram war bei der Deportation 71 Jahre alt. Seine schwer erkrankte Ehefrau Else war zum damaligen Zeitpunkt 50 Jahre alt. Man muss davon ausgehen, das beide bereits am Ankunftstag ermordet wurden.
Manfred Schulz